Um ein Abenteuer zu erleben, muss man nicht immer weit wegfahren. Manchmal bedeutet es einfach nur, die eigene Komfortzone zu verlassen und sich im Alltag seinen Ängsten zu stellen. Abenteuer können vor der eigenen Haustür beginnen. Bei dieser Art von Abenteuern spricht man von Mikroabenteuern. Mein Mikroabenteuer: Ein verlängertes Wochenende wild zelten in den ligurischen Bergen. Denn ich sehne mich nach der Einfachheit und Ursprünglichkeit eines Camping-Urlaubs. Dass dort außer eines heilsamen Flows der Natur auch die ein oder andere Herausforderung auf mich warten würde, war zu erwarten. Denn die Wildnis hat ihre schönen, aber auch ihre unberechenbaren Seiten.
Vorbereitungen: Aufbruch ins Ungewisse
Seit einigen Wochen beschäftigt mich die Idee, ein paar Tage auf unserem Natur-Grundstück in den ligurischen Bergen zu verbringen, welches in einem Gebirgstal direkt am Bach liegt. Es ist unbebaut und besteht aus vier Terrassen, die früher von ligurischen Bergbauern bewirtschaftet wurden. Eingerahmt ist das Grundstück in ein Waldgebiet: überwiegend Bachulmen und andere Laubbäume. Im weiteren Umkreis Esskastanien, die früher auch kultiviert wurden. Von der Straße aus muss man etwa 20 Minuten über Mulattiere (Eselspfade) den Berg runter laufen. Eine Zufahrtsstraße gibt es nicht. Wir befinden uns also mitten im Nirgendwo. In dem zerklüfteten Bachtal hatten die alten Ligurier hier große Terrassen angelegt, hauptsächlich um dort Kartoffeln anzubauen. Dort konnten wir seinerzeit immer wunderbar zelten. Seit etwa 25 Jahren wurde das Grundstück aber kaum noch genutzt und daher ist es komplett zugewachsen. Erst in den letzten 2-3 Jahren habe ich angefangen, das Grundstück ein wenig zu lichten. Ich habe begonnen, eine der Terrassen frei zu putzen (so sagt man, wenn man die Widnis von störenden Sträuchern, Bäumen und sonstigen Gewächsen befreit), die alte Feuerstelle wieder hergestellt und einen Zugang zum Bach freigelegt. Einem Campingwochenende stand also nichts mehr im Weg. So fange ich an, die Ausrüstung zusammenzusuchen: Zelt, Schlafsack, Isomatte und die wichtigsten Kochutensilien.
Ursprünglichkeit vs. Komfort: Die richtige Ausrüstung
Wenn ich sage Wildnis, dann meine ich auch Wildnis. Es gibt auf dem Grundstück keine Elektrizität, keine sanitären Einrichtungen, keine Küche. Daher musste ich an alles Wichtige denken. Nur das Wasserschleppen hatte ich mir gespart, denn an unserem Grundstück fließt ein Gebirgsbach vorbei mit frischem Bergquellwasser, welches trinkbar ist. Ohne Strom konnte ich natürlich auch nicht mein Handy aufladen. Ich hatte zwar vor mir eine digitale Offline-Zeit zu nehmen, allerdings wollte ich im Notfall telefonieren können. Also lege ich mir eine Powerbank zu, die auch mit Sonnenlicht geladen werden kann. Zu meiner zweiten Anschaffung zählt ein Sonnenglas: eine Solarlaterne, die ebenfalls über ein Solarmodul läuft. Ansonsten habe ich meine Ausrüstung relativ einfach gehalten und viel von dem genutzt, was ich schon hatte. Als Kühlschrank wollte ich einen Topf benutzen, den ich in den Bach stellen würde, so ähnlich hatten es meine Eltern früher auch gemacht. Sie hatten damals eine Brotkiste aus Metall als Kühlschrank benutzt. Da ich mich vorwiegend vegan ernähre, habe ich sowieso nicht viel, das gekühlt werden müsste. Zum Spülen und Waschen packe ich sogenanntes Outdoor-Waschmittel ein, welches die Böden und Flüsse nicht unnötig mit giftigen Chemikalien belastet und verschmutzt. Ansonsten packe ich die wichtigsten Kochutensilien und ein paar Lebensmittel ein.
Die Anreise: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne
Die Fahrt in die Berge ist aufregend und magisch. Ich fahre in ruhigem Tempo die serpentinenreiche Straße auf etwa 600 Meter hoch und stimme mich auf mein bevorstehendes Abenteuer ein. Von der Stadt Imperia braucht man etwa 40 Minuten bis Badalucco, ein Dorf im Valle Argentina. Von da aus fährt man noch mal 20 Minuten weiter in die Berge. Etwas beunruhigt bin ich, als ich ein paar dunkle Wolken aufziehen sehe. Ich bete, dass ich mein Zelt nicht im Regen aufschlagen muss. Doch je tiefer ich in die Berge fahre, desto blauer wird der Himmel. Nur ein kleiner sanfter Regenschauer setzt sich durch, der alles in ein magisches Glitzern hüllt. Die Erde scheint für einen Augenblick erfrischt aufzuatmen. Als ich endlich an der Stelle ankomme, wo ich mein Auto parken will, halte ich an und ziehe meine erste Gepäckladung aus dem Auto: ein großer Backpacker und eine Kühltasche mit den wichtigsten Lebensmitteln. Mindestens eine Hand sollte man immer freihalten, wenn man einen steilen Berghang runter läuft, das hatte ich gelernt. Der Weg führt an ein paar alten Natursteinhäusern vorbei, die mehr oder weniger vereinzelt in der Landschaft stehen. Die einen sind ganzjährig bewohnt, andere saisonal. Am letzten Haus vor unserem Grundstück treffe ich alte Freunde meiner Eltern an, sie nutzen das Haus nur in den Ferien. Ich werde herzlich begrüßt und zum Grillen am Abend eingeladen. Ich freue mich, – das fängt ja schon mal gut an, denke ich mir.
Ankommen: Mein Zuhause in der Wildnis
Ich gehe einen weiteren steilen Weg abwärts zum Grundstück am Bach. Ich sehe schon das Strohdach, was zum Teil noch aus alten Zeiten erhalten geblieben ist und höre das immer lauter werdende Rauschen des Wassers. Unten angekommen stelle ich erst mal alles ab und schaue mich um. Das wird also mein Zuhause sein in den nächsten 4-5 Tagen. Ich entscheide mich, mein Zelt halb unter dem alten Strohdach und mit Blick auf die Feuerstelle aufzubauen. Ich stelle allerdings fest, dass ich dafür den Platz noch ein bisschen mehr frei putzen muss. Schließlich baue ich das Zelt auf: ein Igluzelt in silber und rot. Es hat inzwischen schon fast 20 Jahre auf dem Buckel und einige Abenteuer mitgemacht, aber ist immer noch gut in Schuss. Der Aufbau fällt mir leicht, da ich das Zelt gut kenne. Anschließend steht eine zweite Tour bevor, um mein restliches Gepäck zu holen. Wieder unten angekommen, richte ich mein Schlaflager her und räume meine Sachen ein. Das meiste räume ich ins Zelt, damit es sicher vor Tieren ist. Ein alter Strandkorb, den meine Mutter vor mehr als 30 Jahren gebaut hatte, dient nun als Regal für sonstiges Equipment wie z. B. Werkzeuge, Küchenequipment und Geschirr. Dann ist es auch schon Zeit fürs Abendessen und ich mache mich auf den Weg zu meinen Bekannten zum Grillen.
Glühwürmchen, Livemusik und die guten alten Zeiten
Wir sind zu viert. Gegrillt wird auf dem Lagerfeuer. Allerdings nur Fisch. Daher greife ich zu Salat und Brot, welche auch hervorragend schmecken, begleitet von einem guten ligurischen Rotwein. Außer den Gastgebern ist noch ein weiterer Mann dabei, der ebenfalls ein Ferienhaus auf dem Nachbargrundstück, nur wenige Fußminuten entfernt, bewohnt. Gemeinsam mit einem der beiden Männer und zwei weiteren Deutschen hat mein Vater damals vor bestimmt 40 Jahren etwa 2,4 Hektar (24.000 qm) Land gekauft, welches dann auf alle aufgeteilt wurde. Wir reden über alte Zeiten und ich erfahre die eine oder andere Anekdote, die ich noch nicht kenne. Ich genieße das Essen und die Atmosphäre. Im Hintergrund hört man die Grillen zirpen und Mark Knopfler aus dem Lautsprecher dudeln. Es wird langsam dunkel und die Solarlampen leuchten mit dem Lagerfeuer um die Wette. In der Dunkelheit des Waldes sieht man die ersten Glühwürmchen aufblinken. Die zwei Männer gehen irgendwann nach drinnen und starten eine kleine Jamsession mit E-Gitarren und Gesang, hauptsächlich Classicrock. Was will man mehr? Als krönender Abschluss des Abends singen wir sogar zu viert ein paar Songs. Ich bin beschwingt und erfüllt und habe plötzlich gar nicht mehr so viel Angst vor der ersten Nacht.
Into the dark: Von Wildschweinen und anderen Geräuschen
Zu den größten Ängsten, denen ich mich stellen muss, gehören die potenzielle Begegnung mit einem Wildschwein und die ungewohnte Geräuschkulisse. Auch wenn ich weiß, dass die Wildschweine für gewöhnlich nicht ins Zelt kommen, bereitet mir die Vorstellung, nachts eines in der Nähe zu hören, gewisses Unbehagen. Und Wildschweine sind in dieser Gegend normalerweise keine selten gesehenen Gäste. Außerdem könnte auch der ein oder andere Fuchs oder Marder vorbeilaufen. Immerhin wurden noch keine Wölfe in der Gegend gesichtet, rede ich mir beruhigend ein auf dem Weg zurück zu meinem Zelt. Abgesehen von den wilden Tieren wartet nachts noch eine weitere Herausforderung auf mich: das Geräusch des plätschernden Bachs. Der ist nämlich nicht nur ziemlich laut, sondern soll sich nachts sogar so anhören, als wenn unzählige Stimmen sprechen würden. So wurde mir zumindest von meiner Familie und anderen Bekannten berichtet. Das könnte also eine aufregende Nacht werden! Glücklicherweise tat der Wein seine entspannende und leicht benebelnde Wirkung. Ich schaue ein letztes Mal hoch in den klaren sternübersäten Himmel und klettere schließlich beschwingt und relativ zuversichtlich in mein Zelt. Ich schlüpfe in meinen Schlafsack und spüre, wie mich ziemlich bald der Schlaf übermannt. Nachts träume ich von ganz vielen Menschen, die an meinem Zelt vorbeilaufen und deren Stimmen ich höre. Es ist nicht unbedingt ein angenehmer Traum, aber ich hätte es mir schlimmer vorgestellt. Am nächsten Morgen werde ich wach und bin froh, dass ich die erste Nacht so gut überstanden habe.
Der nächste Morgen: Cold Shower & Overnight Oats
Draußen scheint die Sonne, der Tag ist schon lange angebrochen. Ich klettere aus dem Zelt, betrachte meine Umgebung und bin glücklich. Ich setzte mich in meinen Liegestuhl, ziehe meinen Wollpullover aus und genieße diesen Augenblick in vollen Zügen. Ich bin von Dankbarkeit erfüllt, an diesem wunderschönen Ort zu sein. Schließlich entscheide ich mich, baden zu gehen: im eiskalten Bach. Da ich Cold Showers gewöhnt bin (eine sehr gesundheitsfördernde Methode des täglichen Kaltduschens) macht mir die Kälte des Gebirgsbachs nur wenig aus. Um zu trocknen, setze ich mich auf einen Stein in die Sonne. Ein wunderschöner Schmetterling landet auf meinen Fuß, rund um den Bach herum fliegen türkis schillernde Libellen. Ich bin wie verzaubert. Zum Frühstück gibt es Overnight Oats, die ich am Abend vorher in einem Schraubglas vorbereitet hatte. Der Tag vergeht wie im Flug: Ich hole letzte Sachen aus dem Auto, richte eine provisorische Küche ein, koche etwas, mache Yoga und entspanne in der Hängematte. Abends zünde ich mir ein Lagerfeuer an und beobachte bewundernd die Glühwürmchen, die ihr Fest in der Dunkelheit des Waldes feiern. Ich bin froh, dass ich ihr Ehrengast sein darf.
Das wilde Reich der Tiere: Schlangen, Skorpione und andere Insekten
Hier oben in den Bergen, tief in den Wäldern ist das Ökosystem noch weitgehend intakt. Das bedeutet, dass hier eine Pracht an Wildblumen und -kräutern sowie Bienen aller Art, Käfer, Schmetterlinge und Libellen gedeihen. Neben einer Vielzahl an eher ungefährlichen Insekten gibt es aber auch Schlangen und Skorpione. Die Skorpione sind eher klein und nicht zu vergleichen mit den wirklich gefährlichen in Wüstengegenden. Je nach Größe kann ein Skorpionbiss in etwa so schlimm sein wie ein Hornissenbiss. Trotzdem mache ich gerne einen großen Bogen um sie und hoffe ihnen nicht allzu oft zu begegnen. Meistens halten sie sich unter oder zwischen Steinen auf, daher sollte man immer vorsichtig sein, wenn man einen Stein anhebt oder verrücken möchte. Schlangen hingegen sind ein anderes Thema. Man sollte sich auf jeden Fall ein bisschen auskennen, damit man weiß, wie man sich verhält, sollte man einem Exemplar begegnen. Beispielsweise sollte man sehr bewusst durch die Landschaft gehen, um nicht gerade auf eine Schlange zu treten. Neben ungefährlichen Blindschleichen begegnet man hier nämlich auch mal einer giftigen Viper. Diese sind zu vergleichen mit den Kreuzottern in den nördlichen Breitengraden. Wenn man von dieser gebissen wird, sollte man sich in eine Notaufnahme bringen lassen, sonst kann so ein Biss auch tödlich enden. Es ist also gut, wenn man die Schlangen unterscheiden kann. Da ich von Kind auf gelernt habe, worauf ich achten muss, mache ich mir nicht allzu viele Sorgen, bin dennoch vorsichtig und hoffe, dass mir ein Biss einer Viper weiterhin erspart bleibt. In all den Jahren habe ich zwar die ein oder andere Viper gesehen, bin aber zum Glück nie gebissen worden.
Back to the roots: Der Rhythmus der Natur
Auch die folgenden Tage gehen auf magische Weise ineinander über und ich passe mich immer mehr einem natürlichen Rhythmus der Natur an. Morgens koche ich mir als Erstes einen Kaffee in meinem Espressokocher auf meinem Gaskocher. Als Tisch habe ich ein paar Steine arrangiert. Als zusätzliche Stühle dienen ein paar Baumstümpfe. Nachdem ich in Ruhe meinen Kaffee genossen habe, bade ich im Bach und bereite das Frühstück vor. Dann spüle ich meistens und räume auf. Anschließend verbringe ich etwas Zeit in der Hängematte, mache eventuell ein bisschen Yoga und meditiere. Ich hatte eigentlich vor, in meiner Campingzeit noch einiges auf dem Grundstück frei zu putzen, merke aber, wie sich alles in mir danach sehnt, mich dem Flow zu überlassen. Ich lasse los und höre auf meinen Körper. Was brauche ich gerade? Mein Körper sagt mir, dass ich entspannen soll, mich der heilenden Kraft der Natur hingeben soll. Und so nehme ich mir nur ein kleines Projekt pro Tag vor und entscheide den Rest aus dem Moment heraus. Wenn ich Lust habe, mache ich beispielsweise eine kleine Wanderung zum sogenannten Affenfelsen. Dort bildet der Gebirgsbach größere, kristallklare Becken, in denen man gut baden kann. Auf einer großen einladenden Felsfläche kann man sich anschließend sonnen. Dort hat man das Gefühl, im Paradies gelandet zu sein. Hier ist man weitab von der Zivilisation und man begegnet nur ganz selten Menschen.
Auc,,Die Unberechenbarkeit der Natur: Ein Unwetter mit Folgen?
Kurz vor der geplanten Abreise entscheide ich mich, einen Tag zu verlängern, da es mir hier so gut gefällt. Außerdem ist mein Bruder mit seiner Familie angekommen, der wie jeden Sommer Urlaub in einem der Ferienhäuser unserer Freunde macht. So kann ich ein bisschen Zeit mit ihnen verbringen. Für den kommenden Tag war zwar Regen angesagt, aber irgendwie macht mir das nichts aus. Ich freue mich sogar auf das Erlebnis im Regen zu campen. Bisher war nämlich alles ziemlich ruhig verlaufen: Ich bin keinem einzigen Wildschwein begegnet, die Nächte hatte ich relativ gut überstanden und ich fühlte mich inzwischen wie zu Hause in meinem kleinen Reich. An meinem zusätzlichen Tag verbringe ich den Tag also wie sonst auch im gewohnten Flow. Mein Bruder ist mit seiner Familie einkaufen und wir haben uns für nachmittags/abends locker verabredet. Zwischendurch regnet es ein bisschen, und ich genieße es, unter dem Strohdach im Trockenen zu sitzen und die Wassertropfen zu beobachten, die rund um mich herum vom Himmel auf das grüne Blattwerk fallen. Doch dann kommt alles anders als gedacht. Der Regen wird immer stärker und es fängt schließlich stark an zu blitzen und zu donnern. Ich krieche in mein Zelt und je stärker der Regen wird, desto mulmiger wird mir zumute. Um mich herum höre ich Äste herunter krachen und an manchen Stellen regnet es sogar leicht ins Zelt. Plötzlich komme ich mir ziemlich klein und schutzlos vor und den unberechenbaren Gezeiten der wilden Natur ausgeliefert. Würde mein Zelt halten? Würde ich trocken bleiben? Was wäre, wenn ein schwerer Ast auf mein Zelt knallen würde?
Glück im Unglück oder jähes Ende?
Irgendwann höre ich, wie jemand in der Ferne meinen Namen ruft. Mein Bruder ist gekommen, um mich zu abzuholen. Ich soll zu ihnen ins Haus kommen, da sei es sicherer. Auf dem Weg nach oben erzählt er mir von einer heftigen Unwetterwarnung, die für diese Gegend ausgesprochen worden war. Oben angekommen bin ich komplett durchnässt, trotz Hightech-Regenjacke. Ich bekomme trockene Sachen gereicht und bin froh, unter einem echten Dach im Trockenen zu sein. Wir essen zusammen zu Abend und ich spiele mit meinem Bruder, seiner Frau und den beiden Töchtern Karten: Uno, das hatte ich ewig nicht gespielt. Zwischendurch kann ich sogar das tosende Unwetter um uns herum vergessen. Dennoch kreisen meine Gedanken immer wieder um mein Zelt und meine Sachen, die ich unten gelassen hatte. Würde mein Zelt noch stehen? Oder wird am Ende alles weggeschwemmt worden sein? Als der Sturm sich legt und es langsam dunkel wird, wird es Zeit für einen Lagecheck meiner kleinen Urwaldbehausung. Ich laufe unsicher und bange den Berg runter und als ich ankomme, könnte ich vor Freude in die Luft springen. Das Zelt steht, und alles ist bis auf wenige Tropfen trocken geblieben. Ich kann also problemlos meine letzte Nacht hier im Zelt verbringen. Nachdem sich die Aufregung des Tages etwas gelegt hat, entscheide ich mich, schlafen zu gehen. Es dauert nicht lange, bis mir vor Erschöpfung die Augen zufallen. Am nächsten Morgen, nachdem ich in Ruhe ausgeschlafen habe, fange ich langsam an, alles abzubauen und zusammenzupacken. Trotz des letzten sehr abenteuerlichen Abends bin ich traurig, das alles hinter mir zu lassen und schwöre mir bald wieder zu kommen.
Fazit: Was ich gelernt habe aus 6 Tagen Wildnis
Zusammenfasst war es ein unglaublich wertvolles und schönes Erlebnis und ich würde es jederzeit wiederholen. Die Voraussetzung ist jedoch, gut vorbereitet zu sein, was ich insgesamt auch war (bis auf das schwere Unwetter). Zeit in der Wildnis ist ideal, um einmal das eigene System runter- und wieder hochzufahren. Sich den Rhythmen der Natur hinzugeben hat etwas unglaublich Heilsames. Aber es bedeutet auch, dass man bestimmte Dinge loslassen muss: Und damit meine ich nicht nur den Luxus der Zivilisation wie Strom, einen Elektroherd und ein richtiges Bad. Auch Leistungsgedanken, bestimmte Vorstellungen, wie etwas zu laufen hat, Schnelllebigkeit und To-do-Listen sollte man zu Hause lassen. Was die Ausrüstung angeht, würde ich das nächste Mal die Lebensmittel noch bewusster auswählen und es bei einfachen Sachen wie Nudeln und Tomatensoße oder Pesto und etwas Gemüse/Salat belassen. Zudem würde ich mich definitiv nach Unwetterwarnungen erkundigen. Alles andere würde ich genau so wieder machen.
Also worauf wartest du noch? Nimm dir Zeit für deine individuelle Offline-Zeit, ich kann es dir nur wärmstens ans Herz legen. Falls du Tipps oder Hilfe bei der Planung brauchst, melde dich gerne bei mir.